Chronologie
Neumarkts Innenstadt wurde im Zweiten Weltkrieg zu 92 Prozent zerstört. Nur ganz wenige historische Gebäude blieben der Altstadt nach den flächendeckenden Luftbombardements erhalten. Die Entscheidung, die Stadt nach der Zerstörung in ihrer ursprünglichen Parzellierung wiederaufzubauen, erwies sich im Nachhinein als der richtige Weg.
In den siebziger Jahren stellte sich jedoch heraus, dass nicht nur die Bausubstanz der alten historischen Gebäude immer schlechter wurde sondern auch die der, mit minderwertigen Baumaterialien errichteten, Nachkriegsbauten. Ein weiteres Problem war der immens zunehmende Autoverkehr in der Innenstadt, welcher die Straßen verstopfte und zu einem Verkehrschaos führte. Die Erschließung der vier Altstadtviertel war unzureichend und der technische Zustand der Straßen außerordentlich schlecht.
Somit wurde es unumgänglich ein übergreifendes Sanierungskonzept für die Altstadt auszuarbeiten. Im Jahr 1975 wurde das Ingenieurbüro Gauff aus Nürnberg mit den vorbereitenden Untersuchungen beauftragt. In Folge dieser Analysen wurde 1977 das erste Sanierungsgebiet im Schlossviertel festgelegt. Die Errichtung einer Tiefgarage unter dem ehemaligen Hofplan (jetzt Residenzplatz), mit der damit verbundenen Platzgestaltung und die erforderliche Verkehrsanbindung der Garage waren die ersten größeren Sanierungsmaßnahmen. Im Anschluss daran wurde das Residenzplatz-Ensemble: Hofkirche, altes ehem. Residenzschloss, Krümperstallung (jetzt Säle der Residenz) mit dem Wiederaufbau des früheren Reitstadels im Jahr 1981 um eine bedeutende kulturelle Einrichtung bereichert.
Umfangreiche Ordnungsmaßnahmen schlossen sich in den darauf folgenden Jahren an, mit der Intention den drohenden Verkehrsinfarkt zu verhindern. Um das dominante gotische Münster St. Johannes erfolgte eine Neuordnung des Kirchplatzes. Die Einrichtung einer Fußgängerzone um das alte Rathaus über die Klostergasse bis zum Klostertor brachten wegweisende Veränderungen für die Altstadt. Die Obere und Untere Marktstraße wurden komplett neu gestaltet, die Fußgängerbereiche erheblich ausgeweitet und begrünt, die Parkmöglichkeiten auf ein Mindestmaß reduziert.
Mit Einführung eines Stadtbussystems im Jahr 1993 wurde die Marktstraße letztendlich für den Durchgangsverkehr gänzlich gesperrt. Voraussetzung für diese Maßnahmen war jedoch der Bau der Parkhäuser in der Rosengasse und in der Ringstraße. Weitere Straßenneuordnungsmaßnahmen wurden kontinuierlich insbesondere in der westlichen Altstadt durchgeführt.
Im Jahr 1990 konnte mit dem Wiederaufbau des Unteren Tores, welches im 2. Weltkrieg gesprengt wurde, der Altstadt ein prägnantes Torbauwerk am nördlichen Altstadteingang "zurückgegeben" werden. Durch die Modernisierung der ehemaligen Kasernen wurde Wohnraum für sozial schwächere Altstadtbewohner geschaffen. Weitere Sanierungsmaßnahmen zur Steigerung der innerstädtischen Wohnqualität folgten in der Schwesterhausgasse 6, am Rainbügl 13a (Fasshalle) und in der Pulverturmgasse 11-13. Mit der Neugestaltung der Bräugassenschule im Johannesviertel 1995/96 und dem Neubau einer Quartiersgarage für die Anwohner wurde die Altstadt weiter aufgewertet.
Durch den Erwerb des ehemaligen Vermessungsamtes und dessen anschließende Generalsanierung konnten 1998 Teile der Stadtverwaltung ausgelagert werden. Ein weiteres Zeichen einer bürgernahen Stadtverwaltung markierte im folgenden Jahr der Umbau des 1957 wiederaufgebauten Rathauses, der sich sowohl am historischen Vorbild orientierte als auch eine zeitgemäße Ausstattung mit moderner Technik und Bürokommunikation ermöglichte.