Neumarkt gedenkt der Opfer der Bombenangriffe

12. April 2025: Der Opfer der beiden schweren Bombenangriffe auf Neumarkt haben am Freitag Vertreter der Stadt Neumarkt mit Oberbürgermeister Markus Ochsenkühn an der Spitze gedacht. Bei einer Veranstaltung am städtischen Friedhof erinnerten sie an die rund 500 Opfer, die am 23. Februar und 11. April 1945 ums Leben kamen. Domkapitular Norbert Winner und der evangelische Pfarrer Michael Murner sprachen bei der Gedenkfeier Fürbitten und ein Friedensgebet. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Mitgliedern der Blaskapelle Pölling. „Diese schicksalhaften Tage im Jahr 1945 gehören zu den dunkelsten Kapiteln unserer Stadt“, sagte Oberbürgermeister Markus Ochsenkühn. Es sei Aufgabe der heutigen Generation, die Erinnerung an diese Zeit wachzuhalten. Nur noch wenige Zeitzeugen könnten von den Ereignissen berichten. Ihre Stimmen dürften nie verstummen, denn die Menschen bräuchten sie zum Erinnern - und noch viel mehr als Mahnung, dass sich solche Tragödien nie wiederholen dürfen. „Es ist unsere Pflicht, die Vergangenheit lebendig zu halten – in Schulen, in Vereinen, im Alltag und bei Stadtführungen.“ Der 23. Februar und der 11. April 1945 seien Wendepunkte in der Stadtgeschichte, sagte der Oberbürgermeister. Am 11. April wurde der Stadtkern in Schutt und Asche gelegt, wobei am Oberen und Unteren Markt und insbesondere im Johannisviertel schwere Schäden entstanden. Die Angriffe seien so heftig gewesen, dass der Turm des Münsters in Schwingung geriet und die Glocken zu läuten begannen. Das seien Erinnerungen, die einem den Atem stocken lassen. Ochsenkühn: „Diesen schrecklichen Tagen folgten weitere furchtbare Stunden des Suchens nach Verschütteten und Vermissten, des bangen Hoffens und der tiefen Trauer.“ 80 Jahre später gedenke Neumarkt der Opfer mit dem festen Willen, nie wieder jenes Gedankengut zuzulassen, das so viel Leid über Europa und die Stadt gebracht hat. Die Gräueltaten der Nazi-Zeit, geprägt von unvorstellbarem Leid, Verfolgung und Massenmord, mahnten alle, die Werte der Menschlichkeit stets zu verteidigen und niemals zu vergessen. Ochsenkühn: „Wir müssen unsere Demokratie schützen – heute mehr denn je!“ In diesen Tagen müsse man schmerzlich mitansehen, was passiert, wenn Menschen die Geschichte vergessen oder für ihre Zwecke umdeuten. Der Appell des Oberbürgermeisters: „Lassen Sie uns zusammenhalten und für Frieden und das Miteinander zwischen den Völkern einstehen. Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, die Lehren aus der Vergangenheit zu bewahren und aktiv gegen jede Form von Extremismus und Intoleranz vorzugehen.“ Der Leiter des Stadtarchivs, Dr. Frank Präger, hatte bei der Gedenkfeier die Ereignisse eindringlich geschildert: Der erste Luftangriff am 23. Februar 1945 hatte zur Zerstörung des Bahnhofs, der dortigen Gleisanlagen, der Fahrradfabrik an der Holzgartenstraße, des Gaswerks und weiterer Gebäude bis hin zur Ingolstädter Straße geführt und Hunderte von Menschenleben gekostet – ungarische Flüchtlinge, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter sowie Menschen aus der Stadt und Umgebung. Amerikanische Aufklärungsflugzeuge hatten aber bereits am 13. März und 8. April die Wiederherstellung der Hauptgleise der Strecke Nürnberg – Regensburg festgestellt. Deshalb planten die Amerikaner einen weiteren Luftangriff auf das Schienennetz im Bereich des bereits zerstörten Neumarkter Bahnhofs. Während die Engländer Nachtangriffe flogen, übernahmen die Amerikaner Angriffe am Tag. Der 11. April 1945, ein Mittwoch, war ein fast wolkenloser sonniger Frühlingstag. 71 viermotorige schwere Bombenflugzeuge vom Typ Boing B 17 „Flying Fortress“ der 8. US-Luftflotte nahmen Kurs auf Neumarkt. Dort wurde gegen 11 Uhr Fliegeralarm ausgelöst. Die Luftlageleitung meldete bereits erste Rückflüge alliierter Flugzeuge, als über dem Wolfstein und Mariahilfberg Formationen schwerer Bomber auftauchten. Die von den Spitzenflugzeugen abgeworfenen Rauchbomben, die das Zielgebiet markieren sollten, fielen nicht wie geplant bei der Bahnlinie, sondern im Bereich der Innenstadt. Um 13.53 Uhr fielen die ersten Bomben aus den Schächten der Flugzeuge. Statt der 250-Kilo-Bomben vom 23. Februar hatte man nun die 500-Kilo-Bomben ausgewählt, um die Zerstörungswirkung zu erhöhen. 349 dieser schwereren Bomben und zwei 250-Kilo-Bomben fielen auf die Stadt Neumarkt und entfalteten ihre zerstörerische Wirkung. Das eigentliche Zielgebiet wurde bei dem elfminütigen Angriff nur am Rande getroffen. Das Ehrengrab am städtischen Friedhof, sagte Dr. Präger, wurde während des Ersten Weltkriegs geschaffen, um Soldaten, die in Reserve-Lazaretten in der Heimat gestorben waren und meist aus Neumarkt stammten, hier ihre letzte dauerhafte Ruhestätte zu schaffen. Während des Zweiten Weltkriegs kamen dann in den Neumarkter Lazaretten gestorbene Soldaten dazu, zuletzt die zivilen Opfer der Luftangriffe und der letzten Kampfhandlungen um den 20. April 1945.

Der Opfer der beiden schweren Bombenangriffe auf Neumarkt haben am Freitag Vertreter der Stadt Neumarkt mit Oberbürgermeister Markus Ochsenkühn an der Spitze gedacht. Bei einer Gedenkstunde am städtischen Friedhof erinnerten sie an die rund 500 Opfer, die am 23. Februar und 11. April 1945 ums Leben kamen. Domkapitular Norbert Winner und der evangelische Pfarrer Michael Murner sprachen bei der Gedenkfeier Fürbitten und ein Friedensgebet. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Mitgliedern der Blaskapelle Pölling.

„Diese schicksalhaften Tage im Jahr 1945 gehören zu den dunkelsten Kapiteln unserer Stadt“, sagte Oberbürgermeister Markus Ochsenkühn.  Es sei Aufgabe der heutigen Generation, die Erinnerung an diese Zeit wachzuhalten. Nur noch wenige Zeitzeugen könnten von den Ereignissen berichten. Ihre Stimmen dürften nie verstummen, denn die Menschen bräuchten sie zum Erinnern - und noch viel mehr als Mahnung, dass sich solche Tragödien nie wiederholen dürfen. „Es ist unsere Pflicht, die Vergangenheit lebendig zu halten – in Schulen, in Vereinen, im Alltag und bei Stadtführungen.“

Stadtkern in Schutt und Asche

Der 23. Februar und der 11. April 1945 seien Wendepunkte in der Stadtgeschichte, sagte der Oberbürgermeister. Am 11. April wurde der Stadtkern in Schutt und Asche gelegt, wobei am Oberen und Unteren Markt und insbesondere im Johannisviertel schwere Schäden entstanden. Die Angriffe seien so heftig gewesen, dass der Turm des Münsters in Schwingung geriet und die Glocken zu läuten begannen. Das seien Erinnerungen, die einem den Atem stocken lassen. Ochsenkühn: „Diesen schrecklichen Tagen folgten weitere furchtbare Stunden des Suchens nach Verschütteten und Vermissten, des bangen Hoffens und der tiefen Trauer.“

80 Jahre später gedenke Neumarkt der Opfer mit dem festen Willen, nie wieder jenes Gedankengut zuzulassen, das so viel Leid über Europa und die Stadt gebracht hat. Die Gräueltaten der Nazi-Zeit, geprägt von unvorstellbarem Leid, Verfolgung und Massenmord, mahnten alle, die Werte der Menschlichkeit stets zu verteidigen und niemals zu vergessen. Ochsenkühn: „Wir müssen unsere Demokratie schützen – heute mehr denn je!“

In diesen Tagen müsse man schmerzlich mitansehen, was passiert, wenn Menschen die Geschichte vergessen oder für ihre Zwecke umdeuten. Der Appell des Oberbürgermeisters: „Lassen Sie uns zusammenhalten und für Frieden und das Miteinander zwischen den Völkern einstehen. Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, die Lehren aus der Vergangenheit zu bewahren und aktiv gegen jede Form von Extremismus und Intoleranz vorzugehen.“

Der Leiter des Stadtarchivs, Dr. Frank Präger, hatte bei der Gedenkfeier die Ereignisse eindringlich geschildert: Der erste Luftangriff am 23. Februar 1945 hatte zur Zerstörung des Bahnhofs, der dortigen Gleisanlagen, der Fahrradfabrik an der Holzgartenstraße, des Gaswerks und weiterer Gebäude bis hin zur Ingolstädter Straße geführt und Hunderte von Menschenleben gekostet – ungarische Flüchtlinge, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter sowie Menschen aus der Stadt und Umgebung. Amerikanische Aufklärungsflugzeuge hatten aber bereits am 13. März und 8. April die Wiederherstellung der Hauptgleise der Strecke Nürnberg – Regensburg festgestellt. Deshalb planten die Amerikaner einen weiteren Luftangriff auf das Schienennetz im Bereich des bereits zerstörten Neumarkter Bahnhofs. Während die Engländer Nachtangriffe flogen, übernahmen die Amerikaner Angriffe am Tag.

351 Bomben abgeworfen

Der 11. April 1945, ein Mittwoch, war ein fast wolkenloser sonniger Frühlingstag. 71 viermotorige schwere Bombenflugzeuge vom Typ Boing B 17 „Flying Fortress“ der 8. US-Luftflotte nahmen Kurs auf Neumarkt. Dort wurde gegen 11 Uhr Fliegeralarm ausgelöst. Die Luftlageleitung meldete bereits erste Rückflüge alliierter Flugzeuge, als über dem Wolfstein und Mariahilfberg Formationen schwerer Bomber auftauchten. Die von den Spitzenflugzeugen abgeworfenen Rauchbomben, die das Zielgebiet markieren sollten, fielen nicht wie geplant bei der Bahnlinie, sondern im Bereich der Innenstadt. Um 13.53 Uhr fielen die ersten Bomben aus den Schächten der Flugzeuge.

Statt der 250-Kilo-Bomben vom 23. Februar hatte man nun die 500-Kilo-Bomben ausgewählt, um die Zerstörungswirkung zu erhöhen. 349 dieser schwereren Bomben und zwei 250-Kilo-Bomben fielen auf die Stadt Neumarkt und entfalteten ihre zerstörerische Wirkung. Das eigentliche Zielgebiet wurde bei dem elfminütigen Angriff nur am Rande getroffen.

Das Ehrengrab am städtischen Friedhof, sagte Dr. Präger, wurde während des Ersten Weltkriegs geschaffen, um Soldaten, die in Reserve-Lazaretten in der Heimat gestorben waren und meist aus Neumarkt stammten, hier ihre letzte dauerhafte Ruhestätte zu schaffen. Während des Zweiten Weltkriegs kamen dann in den Neumarkter Lazaretten gestorbene Soldaten dazu, zuletzt die zivilen Opfer der Luftangriffe und der letzten Kampfhandlungen um den 20. April 1945.