Cordula Weimann beeindruckte in den Festsälen der Residenz
Omas for Future werben bundesweit für eine lebenswerte Zukunft
Cordula Weimann, Begründerin der „Omas for Future“ aus Leipzig kam im Rahmen der Neumarkter Nachhaltigkeitswochen in die Festsäle der Residenz. Im Vordergrund stand die Vorstellung ihres Buches, aus dem sie in ihrem Vortrag zitierte. In einem anschließenden Gespräch mit Ralf Mützel, Leiter des Amtes für Nachhaltigkeit, wurden einige der Inhalte weiter vertieft. Der Zuspruch und insbesondere der Applaus an vielen Stellen im Verlauf des Abends zeigte, dass Weimann offensichtlich vielfach den Nerv getroffen hat, wenn es um den Wunsch nach einer gesunden und lebenswerten Zukunft geht. Auch für Neumarkt hatte sie einige Vorschläge parat.
Viele Menschen in Deutschland und da gehören wohl auch die rund 60 Besucherinnen und Besucher des Abends dazu, wollen aus den Zwängen des „Schneller-Weiter-Höher“ aussteigen und sich dem Wesentlichen in ihrem Leben widmen - der Gesundheit, der Natur und einer lebenswerten Umgebung zum eigenen Wohle und aus Liebe zu den Kindern und Enkeln. Diese Aussage untermauerte Weimann mit vielen Beispielen aus den heute schon lebenswertesten Städten der Welt, die sich vor allem in Skandinavien befinden: „Diese Menschen leben bereits in der Zukunft, denn sie haben sich bereits vor Jahrzehnten auf den Weg gemacht, den Menschen z.B. Räume in den Innenstädten zurück zu geben. Dies passierte vordergründig nicht aus Umwelt- sondern vielmehr aus Gesundheitsaspekten heraus, denn die Förderung von Fußgänger- und Fahrradverkehr und einer Bioverpflegung in öffentlichen Einrichtungen führte nicht nur zu gesünderen Bürgerinnen und Bürgern, sondern auch zu sinkenden Ausgaben im Gesundheitswesen“.
Weimann hatte aufgrund ihrer vielfachen Recherchen auch einige Vorschläge parat, wie Neumarkt sich lebenswert weiter entwickeln könnte – die Struktur der Altstadt sei prädestiniert dafür, den Verkehr rundherum zu lotsen und Parkmöglichkeiten ausschließlich in Laufweite der Altstadt außerhalb bereit zu stellen. Der gewonnene Raum, den heute Parkplätze in der Innenstadt beanspruchen, könne dann für die Aufwertung der Lebensqualität, auch im Sinne einer klimaangepassten Stadt genutzt werden. Dies würde gleichzeitig auch eine Aufwertung der Sozialstruktur und des Zusammenlebens bedeuten und darüber hinaus sogar der lokalen Geschäftswelt zu Gute kommen. Das zeigte Weimann anhand von Beispielen aus anderen Städte, die hier Vorreiter sind wie z.B. Gent in Belgien. „Neumarkt hat das Potenzial zur lebenswertesten Stadt weit und breit zu werden“, so Weimann in ihrer Bewertung.
Den „Omas for Future“ geht es um glückliche Menschen in gesunden Städten. Gesundheit ist deshalb einer der Schwerpunkte in den Kampagnen. Deshalb untermauerte Cordula Weimann anhand von Zahlen, dass 70 % der Erkrankungen in der EU sich durch eine Veränderung im Lebensstil vermeiden ließen. Ungesunde Ernährung, zu wenig Bewegung sowie Alkohol- und Rauchkonsum verursachen nach verschiedenen Quellen zudem Kosten pro Jahr in Höhe von rund 200 bis 230 Mrd. Euro. „Wir müssen nicht auf die Politiker da oben warten, bis entsprechende Weichen zu einer gesünderen Gesellschaft gestellt werden“, ist auch eine Botschaft, die von den Omas for Future vertreten wird. „Wir können hier vor Ort unsere Selbstwirksamkeit entfalten und aktiv werden. Das befreit aus der Ohnmacht und der Handlungsunfähigkeit in Anbetracht der globalen Krisen insbesondere durch die Ausbeutung der Natur für Geld und Profit“, so Weimann weiter.
Um immer wieder Kraft für das eigene persönliche Engagement zu schöpfen, hatte Cordula Weimann schließlich noch einen Tipp parat: „Alles was wir zum Leben brauchen, stellt uns die Natur zur Verfügung. Sie schenkt uns zudem Freude und Kraft, auf die wir uns immer wieder zurückbesinnen können“.
Veranstalter des Abends war die Stadt Neumarkt i.d.OPf. in Kooperation mit dem Evangelischen Bildungswerk Neumarkt-Altdorf-Hersbruck, der Katholischen Erwachsenenbildung Landkreis Neumarkt sowie dem Fair Kultur Café e.V. und dem Seniorenbeirat der Stadt Neumarkt. Die Regionalgruppe der Omas for Future aus Regensburg stand für Fragen zur Verfügung und verteilte ansprechende Broschüren mit vielen Praxistipps.
Foto: Wolfgang Schmidt