Im Zentrum des Begleitvortrags von Prof. Claus Mewes im Museum Lothar Fischer am 2. Mai 2024 um 19 Uhr zum Thema Stilwandel anlässlich der Sonderausstellung „Hans Platschek. Höllenstürze, Hahnenkämpfe, nette Abende“ steht Hans Platscheks auffälliges Gemälde „The language of sizes“. Kunsthistoriker, Museumsleiter und Freunde des Malers und Autors, wie unter anderem Werner Hofmann, Jens-Christian Jensen, Lothar Romain, Stefan Raum und Norbert Stratmann, charakterisieren das großformatige und provozierende Bild - es ist derzeit in Neumarkt zu sehen - als „Zäsur“, als „Akzentverschiebung“, „Schlüsselbild“, als „brutalen Griff“ und „wilden Aufschrei“.
Hans Platschek selbst nennt sein Bild einen „Wurf“, ein „Protestbild“, eine „Malerei, die nicht flüstert“. Es markiert offenbar einen eklatanten Wechsel zwischen den frühen gestisch-abstrakten Bildern und der Malerei eines sogenannten satirischen Realismus, mit dem der Maler im bundesdeutschen Kunstbetrieb keine Begeisterung ausgelöst hat. Trotz eingehender Auseinandersetzung mit dem 1967/1968 in London entstandenen Werk ist es bis heute rätselhaft geblieben. Was zum Beispiel bedeutet der von Platschek gewählte englische Titel „The language of sizes“? Die deutsche Übersetzung „Die Sprache der Kategorien“ jedenfalls stammt nicht vom Künstler und hebt das Bild auf eine literarisch philosophische Ebene, die auf den ersten Blick mit der drastischen Konfrontation von Matthias Grünewalds „Isenheimer Altar“ im Hintergrund und der vorn hockenden „Putzfrau ohne Wischlappen“ (Werner Hofmann) kaum zu vereinbaren ist.
Prof. Claus Mewes ist zusammen mit Dr. Selima Niggl Herausgeber des Katalogbuchs zu den Ausstellungen in Schweinfurt (2023), Neumarkt und Hamburg zum 100. Geburtstag von Hans Platschek (Berlin 1923 -2000 Hamburg). Der heute in Hamburg lebende Kunsthistoriker, der gut mit dem zuletzt ebenfalls in Hamburg lebenden Maler befreundet war, wird diesen wie anderen Ungereimtheiten in seinem Vortrag „Hans Platschek, Stilwechsel“ nachgehen und Klärung versuchen.