Das November-Thema eröffnet ein weites Feld. Erinnerungen hat schließlich jede und jeder. Die Ausstellung in der Stadtbücherei bezieht sich auf bestimmte Bereiche. Zunächst geht es um die autobiographischen Rückblicke zweier bekannter Persönlichkeiten: Ralph Giordano, nach dem Krieg als Journalist und Publizist tätig, und Herzog Franz von Bayern, der Chef des Hauses Wittelsbach. Beide haben während des Dritten Reichs einiges erlebt und durchgemacht und stellen diese persönlichen Erfahrungen dar. Dagegen stehen Alltagserlebnisse im Mittelpunkt von Martina Hagemanns „Das Leben ist eine Achterbahnfahrt“. Vieles dürfte den Leserinnen und Leser bekannt vorkommen und wird sie nachdenklich machen oder aber auch erheitern. Dieses Buch ist auch zum Vorlesen in der Seniorenarbeit geeignet. Mit einer belastenden Art der Erinnerung, nämlich dem Trauma, beschäftigen sich Luise Reddemann und Cornelia Dehner-Rauh. Ihnen geht es darum, zu zeigen, wie man Traumata verstehen, bearbeiten und letztlich überwinden kann. Konkrete Schicksale einzelner Frauen sind in folgenden Büchern nachzulesen: Trude Teiges „Als Großmutter im Regen tanzte“ zeigt am Beispiel ihrer Oma Erlebnisse, die für Frauen in der Nachkriegszeit im Osten Deutschlands typisch waren, Anne-Marie Garat beschäftigt sich in „Erinnerungen und Lügen“ mit dem Schicksal einer jungen Wissenschaftlerin, die nach Ostfrankreich fährt, um in Maudit, einem Ort, an dem sie als Kind viel Zeit verbrachte, ihre Erinnerungen zu überprüfen. In „Alles, was wir nicht erinnern“ versucht eine Tochter nachzuvollziehen, was ihr Vater auf seiner Flucht aus Schlesien im Jahr 1945 erlebt hat. Von der Bedeutung der Erinnerungen für die eigenen Kinder handelt Jacob Miras „Good talk“. Ein gemischtrassiges Ehepaar, das in New York lebt, wird mit Fragen des Sohnes konfrontiert und macht beim Antworten deutlich, wie das Leben in den USA für einen dunkelhäutigen Menschen aussehen kann.
Wie Erinnerungen zustande kommen, wird in Liam Drews Sachbuch „Superschlaues Gehirn“ erläutert, das Kindern ab 8 Jahren den Vorgang veranschaulicht.
Überdies sind noch drei Hörbücher zu nennen: Daniel Specks „Jaffa Road“ beschäftigt sich mit den Problemen zwischen Juden und Palästinensern, Judith Hermanns „Wir hätten uns alles gesagt“ mit einer Familiengeschichte und Miriam Georgs „Das Tor zur Welt“ blickt auf die Zeit zurück, in der Hamburg für Emigranten eben dies bedeutete. Für Unterhaltung an nebligen oder regnerischen Tagen ist also gesorgt.