Vom Schnee des Vergessens befreit: Ernst Schweninger starb vor 100 Jahren
Am 13. Januar vor 100 Jahren starb Ernst Schweninger, dessen Name heute fast vergessen ist, im Alter von 73 Jahren in München. Der in Freystadt geborene und in Neumarkt aufgewachsene Sohn des hiesigen Bezirksarztes trat in die Fußstapfen seines Vaters und studierte in München Medizin, wo ihm zunächst eine glänzende Universitätslaufbahn als Professor bevorstand. Berühmtheit erlangte er als „Leibarzt“ Otto von Bismarcks, da es ihm gelungen war, den von anderen Medizinern bereits totgesagten Reichskanzler erfolgreich zu behandeln. Unzählige Kranke suchten daraufhin seinen medizinischen Rat, egal ob im Berliner Krankenhaus Groß-Lichterfelde, dessen Leitung er von 1900 bis 1906 innehatte, oder auch später nach seinem Umzug nach München in eine Villa auf der Prinz-Ludwigs-Höhe. Zu seinen prominenten Patienten gehörten Cosima Wagner, Alfred Krupp oder die Kaiserschwester Charlotte von Meiningen, selbst der Kaiser von China versuchte ihn für sich zu gewinnen.
Da dem Neumarkter Stadtmuseum bereits in den 1960er Jahren von Schweningers Kindern wichtige Gegenstände aus seinem Nachlass übereignet wurden, plant das Kulturamt in diesem Jahr neben einer Sonderausstellung auch eine Publikation und Veranstaltungen, um die charismatische Persönlichkeit dieses begnadeten Mediziners zu seinem 100. Todesjahr entsprechend zu würdigen und wieder einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen.
Foto: Stadtmuseum Neumarkt / Nachlass Schweninger