Die Stadt wird auf dem Areal des früheren Vereinsheims vom TSV Wolfstein zwischen Rennbühlweg und Brunnenstraße bis Herbst 2024 eine Kita in Holzbauweise errichten, wobei sich das Gebäudeensemble optisch und bautechnisch in die Umgebung einfügen soll. Ausgeführt wird es in Holzbauweise und ohne Betonelemente, mit Ausnahme der Bodenplatte. Die Vorfertigung der Holzelemente für die neue Kindertagesstätte an der Brunnenstraße in Wolfstein läuft derzeit in der beauftragten Firma Rupprecht Holzbau GmbH aus Stauf auf Hochtouren. Davon konnte sich Oberbürgermeister Thomas Thumann zusammen mit Architekt Michael Kühnlein jun. sowie Thomas Kautnik und Matthias Hofmann vom städtischen Hochbauamt überzeugen. Firmeninhaber Michael Rupprecht zeigte der Gruppe um Oberbürgermeister Thumann, wie in der großen Halle in seinem Unternehmen die einzelnen Bauteile für das Gebäude vorgefertigt und mit Stroh zur Dämmung ausgefüllt werden. Die fertigen Elemente werden dann zum Transport vorbereitet. Wie der Werkplaner der Firma Rupprecht Bernhard Barth erläuterte, braucht dieses Verfahren zwar mehr Planungs- und Vorfertigungszeit im Betrieb, dafür aber sind die Aufwendungen auf der Baustelle danach geringer. Die Teile werden angeliefert, montiert und das Gebäude an sich steht. Es soll später einmal Räume für vier Kindergartengruppen mit je 25 Plätzen sowie zwei Kinderkrippengruppen mit jeweils zwölf Plätzen bieten.
„Unser Projekt mit der Kita Wolfstein ist schon etwas Besonderes hier in Neumarkt und weit darüber hinaus,“ findet Oberbürgermeister Thumann. „Wir haben nämlich nicht nur auf nachhaltige Ressourcen geachtet, sondern mit der umfassenden Holz- und Strohbauweise über die Lebensdauer des Gebäudes hinausgedacht. Damit endet die Nachhaltigkeit nicht mit der Errichtung. Wir haben sogar schon einen später einmal notwendigen Rückbau des Gebäudes nach Ende seiner Nutzungszeit mit bedacht, weil das Material dann eben nicht zur Deponie gebracht und für viel Geld entsorgt werden muss. Das genutzte Holz und Stroh kann man einer Wiederverwertung zuführen. Das senkt später einmal die Abbruch- und Abbaukosten eminent, ganz zu schweigen, dass es natürlich auch die Ressourcen schont.“ Für Oberbürgermeister Thumann ist es schon eine erstaunlich positive Sache, dass das genutzte Holz dabei auch noch aus den städtischen Wäldern stammt. Mehr an Regionalität, Nachhaltigkeit und ressourcenschonendem Bauen könne man beim derzeitigen Stand gar nicht umsetzen. Dazu kommt die Begrünung von Fassaden und Dächern, die PV-Anlagen und die ganze Technik, die das Vorhaben so besonders machen. Er freut sich schon für die Kinder und die Betreuer dort, denn sie werden ein hervorragendes Raumklima und ansprechende, angenehme Räume vorfinden.
Dies bestätigt auch Michael Rupprecht, der findet, dass die Stadt hier etwas Besonderes im Sinne einer Kreislaufwirtschaft und des nachhaltigen Bauens ins Werk setze. Außer der Bodenplatte, die aus Beton ist, entstehe der Rest des ganzen Gebäudes in Holzbauweise. Daher findet sich im ganzen Gebäudegerippe auch kein Beton, so dass das benutzte Material von der Ökobilanz her als gut zu bezeichnen ist. Für Firmeninhaber Rupprecht handelt es sich dabei um ein vorzeigbares Bauvorhaben, das von der Dimension her schon sechs bis sieben Wohnhäuser in Holzbauweise umfasst. Immerhin werden hier rund 550 Kubikmeter Holz verarbeitet und als Dämmstoff in den Außenwänden nur Stroh verwendet. Wie er mitteilt, geht er davon aus, dass im Herbst die fertigen Teile aufgestellt werden können. Wichtig ist, dass die entsprechenden künftigen Einbauten, Vorrichtungen und Leitungen bereits vorausgedacht und deren Stellen der Anbringung bzw. deren Öffnungen im Holz berücksichtigt werden können. Ein späteres Nacharbeiten sei da eher aufwändig und sorge für erschwerte Einbaumaßnahmen.
Architekt Kühnlein ergänzt, dass nach Aufbau der Holzelemente der Innenausbau erfolgt. Dazu gehören etwa die Boden- und Flächengestaltungen, die Sanitär- und die Elektroarbeiten sowie sämtliche sonstigen noch erforderlichen Einbauten. Je besser die Vorbereitung ist, desto zügiger können die Fachfirmen dann ihre Einbauten vornehmen. Daher braucht es ein sehr exakt abgestimmtes Planungs- und Umsetzungsmanagement. Er ist zuversichtlich, dass die Bauausführung weiter im Zeitplan bleiben wird, so dass die Kindertagesstätte im September 2024 in Betrieb gehen kann.
Thomas Kautnik vom Hochbauamt teilt mit, dass sich die Holzoberflächen und die Holzbauweise schon bei der Kindertagesstätte Haus Regenbogen in der Dr.-Kurz-Straße bewährt haben. Sie seien robuster als zum Beispiel mit Putz oder anderen Materialien versehene Oberflächen. Für Matthias Hofmann ist es eine neue Erfahrung, ein Gebäude in dieser umfassenden Holzbauweise zu erstellen, so dass jeder Beteiligte an dem Vorhaben ständig neue Erfahrungen machen und neue Erkenntnisse gewinnen könne.
Neben der Holzbauweise ist für die Kita Brunnenstraße auch eine Fassadenbegrünung vorgesehen. Zudem werden die vier Gebäudeteile mit Photovoltaikanlagen ausgestattet, wobei der erbrachte Strom zum Großteil im Gebäude selbst verwendet werden soll. Sowohl die noch freien Flächen auf den Satteldächern der Gebäudeteile als auch die dazwischenliegenden Flachdächer werden extensiv begrünt. Damit können die Flächen bei Regenereignissen dazu beitragen, dass die Kanalisation der Stadt zeitweise entlastet wird, weil diese Flächen entsprechend Wasser speichern und bis zu einem gewissen Grad zurückhalten können. Ein großzügiger Außenbereich für die Kinder mit abwechslungsreichen Spielmöglichkeiten wird ebenfalls entstehen. Insgesamt geht man derzeit von rund 8,2 Mio. Euro an Kosten aus, wozu sich die Stadt eine Förderung durch die Regierung erhofft. Als Träger für die neue Kita wird die „Haus St. Marien GmbH“ fungieren.