Neumarkt freut sich auf den Klöppelspitzen-Kongress
Die Stadt Neumarkt ist vom 25. bis 27. April bereits zum zweiten Mal Gastgeberin für den Klöppelspitzen-Kongress. Hunderte von Textilkünstlerinnen und -künstlern aus vielen europäischen Ländern tauschen sich dann in der Pfalzgrafenstadt über die faszinierende Kunst des Spitzenklöppelns aus. Vor allem aber präsentieren sie sich und ihre Werke auch der Öffentlichkeit in mehreren Publikumsausstellungen. Wir sprachen mit den beiden Organisatorinnen Christine Tischner und Bianca Falkner vom städtischen Amt für Touristik.
Welche Bedeutung hat der Klöppelspitzen-Kongress für die Stadt Neumarkt?
Tischner: Der Kongress ist eine Großveranstaltung und bringt ganz viel Wertschöpfung in die Stadt. Es werden mehr als 5000 Menschen aus Deutschland und dem benachbarten Ausland erwartet. Das heißt: Wir brauchen Übernachtungsmöglichkeiten, denn viele Gäste bleiben ja eine Woche bei uns. Davon profitieren Beherbergungsbetriebe in der Stadt, aber auch im Landkreis Neumarkt. In der Stadt sind wir an den Kongress-Tagen komplett ausgebucht. Es profitiert die Gastronomie, denn wir brauchen Verpflegung für diese große Menge an Menschen. Und natürlich lassen unsere Gäste Umsatz in den Geschäften Neumarkts. Daneben ist die Veranstaltung ein Gewinn für unsere Tourismusregion: Wir bieten unsere beliebten Gästeführungen und Führungen im Maybach-Museum an. Es gibt ein Bier-Tasting. Und wir haben eine Natur vor der Haustüre, in der man gut wandern oder Rad fahren kann.
Wann hat das Amt für Touristik mit den Vorbereitungen für die Veranstaltung begonnen?
Falkner: Vor etwa drei Jahren. Im Mai 2022 kam die Anfrage des Deutschen Klöppel-Verbands, ob wir nicht Ausrichter der 41. Veranstaltung dieser Art sein wollen. Wir haben ganz schnell zugesagt. Denn bereits 2008 hatte die Stadt Neumarkt als Gastgeberin des Kongresses sehr gute Erfahrungen gemacht. Und ab der Zusage musste alles für die Veranstaltungsräume geplant werden: Wir sind in der Residenz, im Reitstadel, im Stadtmuseum, im Bürgerhaus, in der Grundschule Bräugasse und im Einkaufszentrum Neuer Markt. Dankbar sind wir auch für die Unterstützung von vier Frauen aus der sogenannten Neumarkter Spitzenrunde: Karin Beck, Ruth Dauscher, Kreszenz Link und Elisabeth Seger. Sie haben alle Objekte für die Schaufenster in der Innenstadt gestiftet.
Warum entscheiden sich Veranstalter wie der Deutsche Klöppelverband eigentlich für Neumarkt?
Falkner: Die Verkehrsanbindung aus allen Richtungen ist einfach super. In der Innenstadt ist alles fußläufig zu erreichen. Wir haben attraktive Veranstaltungsorte. Die Gastronomie und die Hotellerie sind top. Und neben diesen Unterkünften gibt es auch zusätzliche Wohnmobil-Stellplätze am Volksfestplatz.
Haben Sie privat irgendeine Verbindung zum Klöppeln?
Tischner: Ich war einfach nur fasziniert von der Kunst, die wir beim letzten Kongress in Schwarzenberg im Erzgebirge bewundern konnten. Man sieht die ganzen Farbenformen, die Muster. Es gibt auch richtig moderne Sachen oder Schmuckstücke. Das kann man sich gar nicht vorstellen, wenn man es vorher nicht gesehen hat.
Können die Neumarkter den Kongress selbst auch mitverfolgen?
Falkner: Am Freitag und Samstag ist der Kongress. Am Sonntagvormittag gibt es noch Führungen in den Ausstellungsräumen. Die Neumarkter bekommen 50 Prozent Ermäßigung auf das Kongress-Ticket. Einen Vorgeschmack können sie sich aber schon jetzt holen, weil in vielen Geschäften der Altstadt geklöppelte Arbeiten ausgestellt sind. Für diese Schaufenster-Aktion gibt es einen Flyer: Wer die Geschäfte besucht, kann durch die Hinweise in den Läden ein Lösungswort generieren und Eintrittskarten für den Kongress gewinnen. Und natürlich sind die Kunstwerke auch schöne Geschenkideen.
Wie ist die bisherige Resonanz in der Bevölkerung?
Tischner: Die ist gut. Bei der Aktion Frühlingserwachen des Vereins „Aktives Neumarkt“ hatten wir kürzlich Stände aufgebaut. Und die Menschen konnten sich selbst im Klöppeln ausprobieren. Das war ein Spaß. Wer klöppelt, hat aus meiner Sicht eine unglaubliche Gabe. Die Fäden sind teilweise ja nicht einmal einen Millimeter dick. Daraus diese Kunstwerke oder Schmuck aus Silber- und Gold-Draht zu machen, bringt einen zum Staunen.
Klöppel-Kunst gibt es neuerdings auch im Kunst-Automaten am Rathaus.
Falkner: Richtig. Der Klöppel-Verband hat uns kleine Kunstwerke gespendet, beispielsweise Schlüsselanhänger oder Lesezeichen. Jedes Stück ist ein Unikat.
Wann ist für Sie beide der Klöppelspitzen-Kongress ein Erfolg?
Tischner: Das Schönste ist, wenn man gesagt bekommt: Es war toll in Neumarkt. Dann war es die Arbeit wert.