15 Jahre Neumarkter Oldtimertreffen: Breites Spektrum in der „Guten Stube“
15 Jahre sind mittlerweile ins Land gegangen, als sich erstmals eine Gruppe von Oldtimerbegeisterten mit rund 300 Fahrzeugen in der Neumarkter Innenstadt zusammengefunden hatte. Die Teilnehmerzahl stieg in den darauffolgenden Jahren rapide und erreichte rasch eine konstante Größe von im Schnitt 600 bis 700 Fahrzeugen – aus einer Spontanveranstaltung hat sich eine lieb gewonnene Tradition entwickelt.
Mit einer ähnlichen Größenordnung rechnet das Veranstalterteam mit Hauptamtsleiter Thomas Thumann, Christina Jüttner, Manfred Schreiner und Harm Schumacher auch am 16. Juni. Bereits in der Woche nach Pfingsten lagen mehr als 300 Anmeldungen vor, die sich erfahrungsgemäß am Veranstaltungstag in etwa verdoppeln. „Viele machen ihre Teilnahme vom Wetter abhängig und entscheiden erst spontan am Sonntagmorgen“, berichtet Organisationsleiter Manfred Schreiner aus dem Nähkästchen.
Exklusives im Parc Fermé d‘Elégance
Die Stärke des Neumarkter Oldtimertreffens ist die Verbindung von mobilem Kulturgut und dem historischen Stadtbild; es zieht die Besitzer automobiler Preziosen und die Besucher der Veranstaltung gleichermaßen an. Hinzu kommt die Vielfalt der Ausstellung: Neben historischen Pkw sind auch heuer wieder Zweiräder, Nutzfahrzeuge und Traktoren dabei, vom Vorkriegsgefährt bis zum Youngtimer. Zu den Besonderheiten zählt in diesem Jahr ein BMW 326 – eine Sechszylinder-Limousine, die in der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre gebaut wurde. Sie gehört zur Generation des legendären Roadster 328, mit dem BMW den Grundstein zu seinen bis heute andauernden Motorsporterfolgen gelegt hat. Das älteste gemeldete Fahrzeug ist eine Coupé-Version des Ford A aus dem Jahr 1929. In den frühen dreißiger Jahren war dieser ebenso solide wie einfach konstruierte Amerikaner auch in Europa der Inbegriff für Zuverlässigkeit. Das Gegenteil der Volksmotorisierung markieren ein Rolls-Royce 25/30 von 1946 und ein Bentley S3 von 1963. Die beiden würdigen Engländer stehen mit ihrer Clubzimmeratmosphäre für gediegene Fortbewegung, während ein Maserati Ghibli Jahrgang 1968 das Sportwagenideal der sechziger Jahre verkörpert. Die Karosserie dieser italienischen Sportwagenikone stammt aus der Feder von Altmeister Giorgio Giugiaro. Die ebenso raren wie wertvollen Sammlerstücke werden im Parc Fermé d’Elégance am Rathausplatz ausgestellt.
Sonderschauen mit BMW und Opel
Nun besteht aber die Veranstaltung nicht nur aus Raritäten und Exoten, im Gegenteil: Die Bandbreite der gemeldeten Fahrzeuge ist unverändert groß und umfasst eine beträchtliche Anzahl der einstigen Brot- und Butter-Autos wie Opel Rekord, NSU oder DKW, von denen so wenige übriggeblieben sind. Sie stehen in schöner Eintracht mit Traktoren, Nutzfahrzeugen und den Motorrädern der Express-IG entlang der Oberen und Unteren Marktstraße und rund um den Rathausplatz. Dort wird sich gegenüber vom Parc Fermé d’Elégance auch eine ausgesuchte Anzahl von BMW-Fahrzeugen versammeln, die sinnbildlich für die Vielfalt und die Exklusivität der Münchner Marke mit dem weiß-blauen Propeller stehen. Entlang der Klostergasse erwartet die Besucher zwischen Rathausplatz und Glasergasse eine Sonderschau historischer Opel-Modelle aus den frühen sechziger Jahren bis in die achtziger Jahre, vom ersten Nachkriegs-Kadett bis zum luxuriösen Senator. Diese Sonderschau steht allerdings nur bis zur Mittagszeit, dann machen die Opel-Freunde Platz für die Ausfahrt.
Motorräder am Viehmarkt
Im Gegensatz zu den Vorjahren steht der Residenzplatz heuer vollständig als Stellfläche für alle Oldtimerfahrzeuge zur Verfügung, die entlang der Marktstraße bzw. am Viehmarkt keinen Platz mehr finden. „Damit tragen wir der Baustellensituation in der Altstadt Rechnung, um den Oldtimerpiloten eine zusätzliche Fläche möglichst nah an der Markstraße anbieten zu können“, sagt Thomas Thumann. Die Motorräder erhalten – bis auf die Express IG – in diesem Jahr einen eigenen Ausstellungsbereich und können erstmals am Viehmarkt besichtigt werden. Eine entsprechende Ausschilderung in Verbindung mit einer Zweirad-Phalanx weist den Besuchern den Weg von der Oberen Marktstraße zur Ausstellungsfläche.
In der Nähe des Oberen Tores werden sich Nutzfahrzeuge aus der Nachkriegszeit einfinden, unter anderem die Feuerwehr-Drehleiter „Opel Blitz“ der Stadt Neumarkt aus dem Jahr 1959 und zahlreiche historische Pickups. Auch „Hansi“ gibt wieder ein Stelldichein. Der Mercedes-Benz L 3500 von 1952 war einst als Bierlaster der Neumarkter Lammsbräu, die das Oldtimertreffen von Beginn an unterstützt, im täglichen Einsatz. Heute ist er an vielen Orten als Werbefahrzeug im Einsatz oder fährt auch schon mal beim Festzug in Neumarkt mit.
Der zeitliche Ablauf des Neumarkter Oldtimertreffens verläuft nach bewährtem Muster: Um 10.30 Uhr begrüßt Oberbürgermeister Markus Ochsenkühn die Teilnehmer vor dem Rathaus, um 12.00 Uhr präsentiert Organisationsleiter Manfred Schreiner am Rathausplatz eine Auswahl besonders ausgefallener Exponate. Bis 14.00 Uhr ist Zeit für einen ausgiebigen Rundgang, dann startet die rund 40 Kilometer lange Präsentationsfahrt durch den östlichen und nördlichen Landkreis und für die Traktoren und die weniger stark motorisierten Gefährte im Stadtgebiet. Das Oldtimertreffen schließt mit der Vorstellung der Siegerfahrzeuge aus der Jury-Bewertung (ab ca. 16.00 Uhr) und der Auszeichnung der Gewinner durch den Schirmherrn und die Hauptsponsoren.
Archivfoto – Stadt Neumarkt