Neumarkts Oberbürgermeister Thomas Thumann konnte rund 40 Vertreterinnen und Vertreter aus den Neumarkter Sportvereinen und aus Abteilungen der großen Sportvereine im Rathaussaal begrüßen. Ziel war es, das Thema „Inklusion im Sport“ noch mehr in die Vereine zu tragen und für offene Sportangebote zu werben. Wie Oberbürgermeister Thumann in seiner Begrüßung hervorhob, will er dieses Projekt nicht nur als Oberbürgermeister unterstützen, sondern auch als Vizepräsident des Bezirkstages, der sich in erheblichem Maße für Menschen mit Benachteiligung und für soziale Zwecke einsetzt. Zustande gekommen ist dieser Info-Abend über die Initiative von Peter Landisch, dem Regionalkoordinatoren Bayern für die Aktion „#Inklusion wir gehören dazu“, die sich mit dem Begriff „Special Olympics“ verbindet. Über die Referentin für Menschen mit Behinderung Stadträtin Sigrid Steinbauer-Erler und den Sportreferenten Roland Kuß war diese Initiative an die Stadt herangetragen worden mit der Bitte, diese nicht nur einem Verein bekannt zu machen, sondern viele Vereine mit ins Boot zu holen. Unterstützt wird das Ganze auch vom Kreisobmann des BLSV Robert Hoidn, der in seinem Grußwort darauf hinwies, dass es schon viele Beispiele für gelungene Inklusion in den Vereinen gebe. Das Thema tauche aber auch beim Sportstättenbau auf. Insgesamt sieht er die Vereine durchaus in der Lage, sich für Menschen mit Beeinträchtigung noch weiter zu öffnen. Aus seiner Sicht sei dies zudem ein guter Ansatz, um die bei vielen Vereinen anzutreffenden sinkenden Mitgliederzahlen durch die Gewinnung neuer Mitglieder aus diesem Bereich und deren Umfeld abfangen zu können.
Peter Landisch stellte die Initiative vor und erläuterte den Weg, den man mit den Vereinen gehen wolle. Er sieht darin ein interessantes Angebot für alle Vereine, bei dem man nichts verlieren, aber durchaus gewinnen könne. Zentral sei für ihn der Gedanke, dass auch Menschen mit Beeinträchtigung eine Wahlfreiheit erhalten sollten, welchen Sport sie wo ausüben wollen. Er erläuterte auch, dass der Aufbau inklusiver Angebote in den Vereinen sicherlich eine gewisse Durststrecke bedeute, wobei er eine Perspektive von fünf bis zehn Jahren in den Raum stellte. Für ihn seien die Vereine sogar der zentrale Motor für Inklusion, denn hier seien dann Menschen mit dem gleichen Ziel, nämlich eine bestimmte Sportart auszuüben, in einer Gruppe bzw. in einem Team vereinigt. „Inklusion ist, wenn man Sport miteinander macht“, so sein Plädoyer für die Bereitschaft in den Vereinen mitzuwirken. Um die Integration von Menschen mit Beeinträchtigung in den Vereinen herum gibt es eine Vielzahl von weiteren, etwa die Eltern oder die Betreuer, die ebenfalls dann in Kontakt mit dem Verein kommen. Darüber hinaus werden aber auch Unterstützer gesucht, die im Sinne von „Mobilitätshelfern“ als Begleiter oder Fahrer oder sonstige Hilfsperson einzelne Menschen mit Beeinträchtigung beim Sport begleiten. Nicht zuletzt braucht es auch Geldgeber. Hier sagte Oberbürgermeister Thumann die Unterstützung der Stadt bereits zu, auch beim Bezirk wolle er eintreten, um Förderungen zu erhalten. Denn aus seiner Sicht dürfe ein so toller Ansatz nicht wegen fehlender finanzieller Mittel scheitern. In dem Zusammenhang brauchte Landisch die Einbindung von Sponsoren und Spendern ins Spiel. In anderen Städten und Gemeinden sei es beim Installieren dieser Initiative zur Inklusion im Sport durchaus so, dass sich viele aus der Wirtschaft, aus dem Handel und dem Handwerk bereitfinden und mit einem freiwilligen Betrag das Vorhaben unterstützen.
Bianca Kienlein von der Wasserwacht des BRK schilderte im Rahmen des Infoabends, dass bei den Kursen, den Freizeiten, den Gruppenstunden und dem Training bei der Wasserwacht bereits seit Jahren Kinder auch mit Beeinträchtigung mit dabei sind. Es werde von allen als Selbstverständlichkeit angesehen, dass diese in Kursen mit anderen Kindern und Jugendlichen zusammen die Zeit verbringen. Inklusion im Sport wird da schon gelebt, ohne dass es bisher vielen als etwas Besonderes vorgekommen sei. Generell werde das Miteinander großgeschrieben, egal welche Voraussetzungen und Fähigkeiten jeder mitbringt. Aus ihrer Sicht sei es so, dass die gemeinsame Arbeit allen sehr viel bringt und alle glücklich macht. Die Wasserwacht Ortsgruppe Neumarkt hat im Jahr 2022 für Ihre Leistungen auf diesem Gebiet den Inklusionspreis des Landkreises Neumarkt i.d.OPf. verliehen bekommen.
Markus Ott vom Kreisjugendring erinnerte daran, dass es eigene Zuschusstöpfe für Aktivitäten im Kinder- und Jugendbereich gebe. Zum Beispiel könnten Freizeiten und ähnliche Aktionen gefördert werden, nicht allerdings die reguläre Sportausübung. Er appellierte an die Vereinsvertreter auch im Hinblick auf das Thema Inklusion im Sport zu schauen, ob Zuschüsse genutzt werden könnten. Der Kreisjugendring stehe für Anfragen zur Verfügung.
Oberbürgermeister Thumann dankte allen, die das Thema Inklusion anpacken und so den Menschen mit Beeinträchtigung eine Teilhabe am Leben und insbesondere am Sport ermöglichen wollen. Er hofft, dass dies ein Startschuss dafür sei, um die bereits bestehenden Möglichkeiten in einzelnen Vereinen und Sportarten nunmehr durch diese Initiative zu erweitern und zu ergänzen. Es sei gut, dass über den Regionalkoordinator Bayern Peter Landisch dieses Netzwerk nun aufgebaut und ausgeweitet wird und er hofft, dass sich viele Vereine daran beteiligen. Er dankte auch den Stadträten Steinbauer-Erler und Kuß sowie der Vorsitzenden des Beirats für Menschen mit Behinderung Helga Hoerkens, das sie sich im Vorfeld eingebracht und den Informationsabend angeregt haben. Im Nachgang werden nun die interessierten Vereine von Peter Landisch kontaktiert und Schritt für Schritt sollen so Wege geebnet werden, wie inklusive Angebote in den jeweiligen Vereinen erarbeitet und umgesetzt werden können.