Neujahrsempfang: Solide Finanzen als Neumarkts Markenzeichen

25. Januar 2025: OB Ochsenkühn kündigt weitere Investitionen in Infrastruktur, Bildung und Sicherheit an / Neujahrsempfang der Stadt mit 450 Gästen im Reitstadel war das erste gesellschaftliche Highlight im Jahr 2025 / Gedächtnis-Weltmeister Konrad rät zu optimistischen Umgang mit KI, ohne naiv zu sein

Der Neujahrsempfang der Stadt mit 450 Gästen im Reitstadel war das erste gesellschaftliche Highlight im Jahr 2025

Beim Neujahrsempfang hat Oberbürgermeister Markus Ochsenkühn die Stärke Neumarkts beschworen. Trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen bleibe die solide Haushaltspolitik das Markenzeichen der Stadt, sagte er vor 450 Gästen im Historischen Reitstadel.

Für 2024 könne die Stadt noch einmal gute Gewerbesteuer-Einnahmen vermelden, sagte Ochsenkühn. Aller Voraussicht nach würden die aber in den Jahren 2025 und 2026 geringer ausfallen – bei gleichzeitig steigenden Ausgaben etwa durch die Kreisumlage, Personalkosten oder soziale Kosten. „Ich bin mir aber absolut sicher, dass wir weiterhin solide Haushalte aufstellen werden.“

Deswegen werde die Stadt weiterhin Prioritäten setzen. „Wir werden unsere Pflichtaufgaben im Fokus haben. Und wir werden, wie gute Kaufleute, stark auf Folgekosten unserer Projekte achten müssen.“ In den Bereichen Infrastruktur, Bildung und Sicherheit werde Neumarkt weiterhin investieren – sei es in Verkehrswege, in Schulen und Kindergärten oder in die Feuerwehr. Als Beispiele für 2025 nannte er die Hauptfeuerwache, die Kitas, den Kanal- und Straßenbau an der OBI-Kreuzung/Kurt-Romstöck-Ring oder verschiedene Radverkehrsprojekte.

Eine Stadt wie Neumarkt zeichnet sich laut Ochsenkühn aber auch dadurch aus, dass sie sich Dinge leistet, die eine Kommune attraktiv und lebenswert machen. Deswegen seien für heuer erneut sogenannte freiwillige Leistungen in Höhe von 16 Millionen Euro allein im Verwaltungs-Haushalt eingeplant. Darunter fallen unter anderem die Förderung von Kultur, Vereinen oder Organisationen, der Erhalt und die Pflege von Park- und Gartenanlagen, die Kosten für unsere Jurahallen und Vieles mehr.

Kritisch sah Ochsenkühn die wachsende Polarisierung in der deutschen Gesellschaft. „Die Demokratie, unser kostbarstes Gut, steht vor Prüfungen.“ Das sei nicht nur eine Bedrohung für unsere politische Kultur, sondern für unseren sozialen Zusammenhalt. „Es gefährdet die Grundlage für eine freie und offene Gesellschaft.“

Als ein Mittel gegen Populismus und Polarisierung sah der Oberbürgermeister Lösungen für die Probleme, die die Menschen bewegen. „Wir als Politiker müssen nah an den Menschen sein. Wir müssen ihre Sorgen erspüren und ernst nehmen und ihre Ideen und Bedürfnisse auf die Tagesordnung setzen.“ Ein großes Bedürfnis der Bürgerinnen und Bürger sei zweifellos das nach Sicherheit. Ohne auf die unfassbare Tat in Aschaffenburg näher eingehen zu wollen, sagte er: Es reicht nicht aus, nach so einer schlimmen Tat Betroffenheit zu zeigen, schärfere Maßnahmen anzukündigen, um dann doch wieder zur Tagesordnung überzugehen.“ Die Menschen in Deutschland wollten Gewissheit, dass sie sich sicher fühlen können. „Und sie wollen einen Staat, der handlungsfähig ist.“

In seiner Rede, die von der Kapelle „Dezent Böhmisch“ musikalisch umrahmt wurde, berichtete der Oberbürgermeister auch von einer für ihn besonders berührenden Begegnung im letzten Jahr: Oliver und Michael, zwei junge Männer mit Behinderung aus den Jura-Werkstätten, lernte er im Zuge der Aktion „Schichtwechsel“ kennen. „Mich hat die Leidenschaft beeindruckt, mit der die Menschen dort zu Werke gingen.“ Diese Motivation, dieser Leistungswille, die Lust auf Arbeit und die Freude am Zusammentreffen mit anderen. Alles Tugenden, die in unserer Gesellschaft nicht mehr selbstverständlich seien. „An dieser Einstellung von Oliver und Michael können wir uns ein Beispiel nehmen.“

Die komplette Rede von Oberbürgermeister Markus Ochsenkühn finden Sie auch hier! 🔗

Bleiben wir Menschen in Zukunft schlauer als die Roboter? Diese Frage stellte Festredner Dr. Boris Nikolai Konrad. Der Informatiker, Neurowissenschaftler, Gedächtnisweltmeister und KI-Experte gab im Reitstadel Einblicke in die neuesten Technologien und deren Auswirkungen auf das tägliche Leben. Gleich zu Beginn beeindruckte er die Gäste im Reitstadel mit einem phänomenalen Experiment: In 1:36 Minuten konnte er sich die Reihenfolge aller 52 Karten eines gemischten Kartenspiels merken. Begeistert waren die Zuhörer, als er zwei von der KI generierte Songs über Neumarkt abspielte. Für die Zukunft riet Konrad, optimistisch an das Thema KI ranzugehen. „Ich finde den EU-AI-Act schon richtig, weil man Grenzen setzt. Aber wenn man gleichzeitig sagt, wir leben in einer globalen Welt, in der man im Wettbewerb steht und sich trotzdem erst einmal heraushält, ist der Vorsprung anderer Länder da.“ Der größte Teil aller KI-Entwicklungen komme aus Europa. Diesen Vorteil müsse man aber nutzen. Sein Rat: „Wir sollten optimistisch mit KI umgehen, ohne naiv zu sein und vor allem ohne das eigene Denken einzustellen. Ich bin überzeugt, dass wir schlauer bleiben als die KI, wenn wir bereit sind, stetig weiter dazuzulernen. Alle Menschen haben ein Superhirn; sie müssen es nur benutzen.“

Einige wichtige Projekte des vergangenen Jahres hat das Stadtoberhaupt besonders hervorgehoben:

KITA Burg Wichtelstein

"Die Burg Wichtelstein in Wolfstein ist unser neuestes Schmuckstück im Bereich der Kinderbetreuung.  Im Rennbühlweg haben wir diese Kindertagesstätte neu gebaut – hell, farbig, mit ganz viel Holz und nachhaltig mit Lehmstein. Eine zweigruppige Kinderkrippe und ein dreigruppiger Kindergarten sowie eine Flexi-Gruppe für Kinder zwischen 2 und 3 Jahren sind dort untergebracht. Die 124 Kinder, die vor einigen Wochen ihre Burg bezogen haben, fühlen sich dort pudelwohl.  Sie freuen sich über moderne Räume. In einem Turnraum können sie sich so richtig austoben. Daneben gibt es einen ansprechenden Bereich für die Mittagspausen.

„Hammermäßig schön“, so hat es die Projektleiterin gesagt, sind die Außenanlagen mit großzügig gestalteten Spielanlagen und mit Hochbeeten, aus denen die Kinder Kräuter pflücken können.  Eine offizielle Einweihung werden wir machen, wenn sich die Kinder eingewöhnt haben."

Stadtpark

"Die Umgestaltung des Stadtparks ist der Schlussstein der seit Jahrzehnten andauernden Bemühungen Neumarkts, den grünen Ring um die Altstadt zu schließen. Bereits 2003 begann die Neugestaltung des südlich und östlich der Schanze gelegenen Teils des Stadtparks als erster Bauabschnitt. Die damals begonnene Umgestaltung wird nun zu einem Abschluss gebracht, um einen attraktiven Park für alle Bürgerinnen und Bürgerinnen, Studierende, Schüler und Gäste der Stadt zu realisieren. Die anspruchsvolle Planung war von Anfang an ökologisch ausgerichtet. Und es ist gelungen, die Geschichte der ehemaligen Verteidigungsanlage, des Leitgrabens und der Parkanlage mit den heutigen Bedürfnissen der Nutzergruppen und den Anforderungen des Klimawandels in Einklang zu bringen. Hierzu wurden die Wünsche und Anregungen der Bürger der Stadt und aller Interessierten bei zahlreichen Veranstaltungen aufgenommen und – wo machbar - bei der Planung berücksichtigt. Ein Arbeitskreis hat zusammen mit dem Stadtrat konstruktiv zusammengearbeitet.

Die offizielle Eröffnung des Stadtparks ist für den 10. Mai geplant."

Altstadtsommer

"Im Umfeld des Rathauses steckt Potenzial, um Neumarkt weiter aufzuwerten. Grünflächen, Pavillons, Schatten, Pflanzen – das südliche Umfeld um das Rathaus hat sich im letzten Sommer verändert. Nach mehrmonatiger Planung startete letztes Jahr die gemeinsame Umgestaltungs-Aktion der Stadt und des Stadtmarketingvereins „Aktives Neumarkt“. Bis Ende September gab es neben der offensichtlichen Umgestaltung auch viele kleine Anpassungen, die eine gänzlich andere Nutzung des Bereichs ermöglichen als bisher gewohnt. Pavillons mit Sonnensegel luden zum Betreten der Rasenflächen ein, der Lothar-Fischer-Brunnen erhielt eine „grüne“ Einrahmung und auf dem Rathausplatz wurden Spielfelder für bekannte Kinder-Hüpfspiele aufgebracht.

Jetzt werden die Erkenntnisse ausgewertet und weitere Vorschläge erarbeitet. Wir brauchen mehr Sitzplätze, mehr Schatten und mehr Grün, um die Aufenthaltsqualität zu verbessern. Wir denken auch über einen begehbaren Brunnen nach."

Flugfeld

"Mit dem Gelände des Flugfelds hat die Stadt ein riesiges Entwicklungspotenzial. Sowohl für gewerbliche Nutzungen in Richtung Nürnberger Straße als auch für den Wohnungsbau bietet das rund 60 Hektar große Areal viele Möglichkeiten. Grundsätzlich war es wichtig, dass wir 2024 die Pläne finalisiert haben und der Stadtrat sie beschlossen hat.  Bis zu 3500 Neubürger können dort einmal wohnen. Für mich ist aber klar, dass man das nicht auf einen Schritt umsetzen kann. Denn wenn eine Stadt von der Einwohnerzahl her wachsen möchte, muss sie auch infrastrukturmäßig mitwachsen können. Nur dann funktioniert’s!

Deswegen haben wir gesagt, wir gliedern das Areal in acht bis zehn Bereiche, die wir nach und nach abarbeiten. In dieser Phase befinden wir uns gerade.

Wir haben einen Bereich des Flugfelds im Auge, in dem wir mit der Realisierung starten wollen. Darüber wird sich der Stadtrat demnächst Gedanken machen und über das weitere Vorgehen entscheiden."

Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.

Jugendbefragung

"Im Herbst fand in Neumarkt das erste Jugendforum statt. Dieses Treffen war echt klasse. Die Jugendlichen haben keine utopischen Vorstellungen, aber sie wollen einbezogen werden. Was sie sich wünschen, war für mich sehr erhellend. Zum Beispiel, was eine Pumptrack-Anlage angeht, die wir im Stadtrat beschlossen haben. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass die Jugendlichen mit ihrem Dirtpark an der Mooswiese ganz zufrieden sind. Aber er soll gemeinsam mit den Jugendlichen optimiert werden. Hier werden wir bis zum Sommer erste Ergebnisse zeigen können.

Und auch über eine Multifunktionssportfläche machen wir uns gerade Gedanken –die werden wir ebenfalls gemeinsam mit den Jugendlichen der Stadt Neumarkt ausarbeiten.

Ich fand auch die Online-Umfrage unter den Kindern und Jugendlichen super, denn wir treffen im Stadtrat Entscheidungen für Generationen, die wir altersmäßig gar nicht abbilden. Deswegen ist es gut, dass wir sie stärker mit einbeziehen. Und unser Jugendamt hat da voll Lust drauf und wird das hinbekommen.

Manche sagen, die Jugend interessiere doch eh nichts. Ich sehe das anders. Ich glaube, sie wird sogar wieder politischer und auch interessierter. Also werden wir diesen Austausch fortsetzen und die Kommunikation mit den Jugendlichen verstetigen."

Kommunale Wärmeplanung

"Jede Kommune ist verpflichtet, ein Konzept für die kommunale Wärmeplanung zu erstellen. Das machen die Stadtwerke für uns. Wir sind im Zeitplan. In Kürze werden wir die Bürger anschreiben und abfragen, wie der Wärmebedarf bzw. wie die Situation vor Ort in den Häusern ist.

Wir werden sehr genau sagen, in welchen Bereichen Nahwärme möglich sein wird und wo nicht. Es wird mit Sicherheit kein großes zentrales Blockheizkraftwerk geben, das ganz Neumarkt versorgt. Es gibt auch keine Verpflichtung von unserer Seite, jedes Haus mit Fernwärme zu versorgen. Es gibt aber auch keine Verpflichtung für die Bürgerinnen und Bürger, sich anzuschließen. 

Wir wollen uns unabhängig von bundespolitischen Vorgaben machen und setzen kleine Nahwärmenetze bereits jetzt schon um – wie etwa in der Pöllinger Straße in Woffenbach. Die kommunale Wärmeplanung wird eines der Hauptthemen in der Bürgerversammlung im Frühjahr sein."

Hauptfeuerwache

"Sicherheit ist eine der wichtigen Aufgaben einer Kommune. Deswegen müssen wir als Stadt für eine moderne Ausstattung der Feuerwehren sorgen. Diesen Anspruch lösen wir mit dem Bau der Hauptfeuerwache ein. Das Gebäude wird mit seiner 100 Meter langen Front am Kurt-Romstöck-Ring in U-Form auf dem Gelände angeordnet sein. Vom Hauptgebäude abgesetzt wird der Schlauchturm errichtet. Die Alarmausfahrt soll über die Freystädter Straße erfolgen. Insgesamt bietet das neue Zentrum Platz für 20 Fahrzeuge. Zudem entstehen zwei Werkstattbereiche, eine Waschhalle und Umkleideräume für Frauen und Männer sowie Sanitärbereiche. Dazu kommen Aufenthalts-, Ruhe-, Verwaltungs- und Schulungsräume sowie Lager und Technik. PV-Anlagen sollen für eine nachhaltige Stromerzeugung sorgen. Der Bau wird nach unserer Kalkulation knapp 27,2 Millionen Euro kosten.

Wir haben allerdings nicht nur die Hauptfeuerwache im Blick. Auch in Pölling wird gerade das Gebäude der Feuerwehr ertüchtigt. Als nächstes werden wir uns um das Feuerwehrhaus in Stauf kümmern. An dieser Stelle auch einen herzlichen Dank an alle hauptamtlichen und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer unserer Blaulicht-Gruppe. Herzlichen Dank an die Feuerwehren, an die Polizei, an das THW, an die Rettungsdienste. Sie leisten einen immensen Beitrag, damit wir uns sicher fühlen können."

Technische Hochschule

"Ein Meilenstein war die Eröffnung der Technischen Hochschule Nürnberg Ohm. Allein die Architektur des Gebäudes ist eine Bereicherung für unsere Stadt. Mit dem Studiengang „Management in der Ökobranche“ wird eine zukunftsorientierte Kombination aus Wirtschaft, Management, Naturwissenschaften und Technik geboten. 

Die Stadt Neumarkt hat zudem dafür gesorgt, dass direkt in Hochschul-Nähe ein Innovations-Booster entstehen kann. Das hat ein Hackathon erst vor ein paar Tagen im sogenannten „Maker’s Home“ bewiesen, bei dem die Teilnehmer Innovation und Kundenorientierung vorlebten.

Es war die richtige Entscheidung, dass wir im Jahr 2024 eine Beteiligung an der Dreamdriven gGmbH beschlossen und dadurch die Förderung des Startup- bzw. Technologiehotspots Neumarkt forciert haben. Dieses Joint Venture fördert einerseits Wissenschaft und Forschung. Andererseits steht auch die Aus- und Weiterbildung zu unternehmerischem Denken und Handeln mit einem besonderen Fokus auf nachhaltigen und gemeinwohlorientierten Projekten im Mittelpunkt."

Bürgerbeteiligung

"Um eine Stadt gut weiterentwickeln zu können, ist der Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern unverzichtbar. Der Zeitaufwand lohnt sich für jedes Gespräch. Denn die Themen sind ja da – und wir als Kommune müssen sie bearbeiten. In den regelmäßigen Bürgersprechstunden erlebe ich, dass vielen Menschen ein kurzer Kontakt ins Rathaus und zum Oberbürgermeister wichtig ist. Denn man kann nicht alles in einem Telefonat oder in einer E-Mail darstellen.

Im Frühjahr wird es in der Jurahalle erstmals eine hybride Bürgerversammlung geben. Hybrid deswegen, weil wir noch mehr Neumarkter erreichen wollen. Deswegen eröffnen wir die Möglichkeit, über das Internet die Veranstaltung zu verfolgen."