Wie jedes Jahr gedenkt die Stadt Neumarkt auch dieses Jahr der Ereignisse der sogenannten Reichspogromnacht 1938. Zur Erinnerung an diese und die darauffolgenden schrecklichen Geschehnisse hat Oberbürgermeister Markus Ochsenkühn am 9. November eine Blumenschale und eine Kerze am Gedenkstein für jüdisches Leben in der Ringstraße niederlegen lassen. Dieser Gedenkstein wurde 1995 von der Stadt in Zusammenarbeit mit dem Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern errichtet.
„Auch in Neumarkt kam es in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 zu schweren Ausschreitungen und Gewaltaktionen, bei denen alle Neumarkter Juden inhaftiert wurden und zwei jüdische Mitbürger ihr Leben verloren“, erinnerte das Stadtoberhaupt. „Die Synagoge wurde nach dem Sturm völlig verwüstet und anschließend dauerhaft geschlossen.“ Die 1868 erbaute Synagoge befand sich an der Ecke Hallertorstraße/Hafnergasse im Zentrum Neumarkts. In der Nacht zum 10. November 1938 drangen Mitglieder der SA und NSDAP in die Synagoge ein und zerstörten wahllos die Einrichtung. Bis zu 100 Personen wüteten in der Synagoge, jüdische Mitbürger wurden geschlagen und misshandelt. Eine Gedenktafel am Gebäude der ehemaligen Synagoge erinnert an die Pogromnacht vom 9. November 1938.
„Der jüdische Friedhof an der Gießereistraße wurde in dieser Nacht auch geschändet und Grabsteine wurden umgeworfen“, erinnerte Oberbürgermeister Ochsenkühn. „Der Friedhof blieb bis Kriegsende geschlossen.“ Die Reichspogromnacht gilt als Auftakt zur systematischen Verfolgung der Juden in Deutschland und später in ganz Europa.
Foto: Lisa Niebler/Stadt Neumarkt