Messingplatten erinnern an Neumarkter Opfer der „Aktion T4“
In der vergangenen Woche verlegte Künstler Gunter Demnig vier Stolpersteine, um an Neumarkter Persönlichkeiten zu erinnern, die während des Nationalsozialismus verschleppt und ermordet wurden.
Joseph Schmid, Ludwig Wittmann, Mathilde Rindsberg und Joseph Fink wurden im Rahmen des Euthanasieprogramms „Aktion T4“ 1940 und 1941 ins Todeslager Hartheim bei Linz deportiert. Der „Aktion T4“ fielen insgesamt mehr als 70.000 Personen mit körperlichen oder psychischen Behinderungen zum Opfer.
Die vier glänzenden Messingplatten in Lampertshofen und der Innenstadt sollen laut Dr. Heide Inhetveen, einer der Vorsitzenden der Initiative Stolpersteine in Neumarkt i.d.OPf. und Sulzbürg, als Mahnmäler dienen, um das Andenken an die Getöteten zu wahren.
Dass diesen Mitmenschen heute gedacht werden kann, ist vor allem den Recherchen von Stadtarchivar Dr. Frank Präger und Heinz Rösch, der sich ebenfalls bei der Initiative Stolpersteine engagiert, zu verdanken. In mühevoller Arbeit haben sie in Akten und Listen gestöbert und so die Lebensläufe rekonstruiert.
Oberbürgermeister Markus Ochsenkühn zeigte sich während der würdevoll mit Klarinetten-Musik von Danièle Wittl und Christine Schwarzmann umrahmten Verlegung nachdenklich: „Diese Gedenksteine stellen ein wichtiges Symbol für die Erinnerungskultur der Stadt Neumarkt dar. Sie sollen uns immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass wir niemals vergessen dürfen, was in dieser schrecklichen Zeit geschehen ist. Als Demokratinnen und Demokraten müssen wir dafür Sorge tragen, dass unsere Gesellschaft tolerant und gerecht bleibt.“
Mit den vier neu verlegten Steinen erinnern nun knapp 60 Stolpersteine an die Neumarkter Opfer des Nationalsozialismus.